Photoinitiator

Bei Photoiniatoren handelt es sich um chemische Verbindungen, die nach der Absorption von Licht (meist im UV-Bereich) zerfallen und eine Polymerisation starten. Photoinitiatoren sind Bestandteile strahlungshärtender Substanzen, die innerhalb von wenigen Bruchteilen bei der Bestrahlung mit Licht ausgehärtet (getrocknet) werden können. Sie sind in Lacken, Harzen und auch Druckfarben zu finden.

Bis vor wenigen Jahren war der Einsatz von UV-härtenden Farben an den Einsatz von Quecksilberdampflampen geknüpft, da nur diese die zur Aushärtung notwendige Strahlungsenergie aufbringen konnten. Durch die Entwicklung bzw. Verfügbarkeit leistungsfähiger LED-UV-Lampen hat sich das Interesse der Druckereien gegenüber dem UV-Druck nochmals erhöht. Gegenüber der vorher genutzten Technologie haben sich die Ausgaben für die Technik selbst nicht verringert. Jedoch benötigen LED-UV-Lampen beim Betrieb wesentlich weniger Energie. Damit wird die Technologie auch für kleinere Druckereien mit geringeren finanziellen Möglichkeiten attraktiv.

Quecksilberdampflampen verfügen über ein sehr breites Lichtspektrum. Die „neuen“ LED-UV-Lampen emittieren dagegen nur in wesentlich kleineren Ausschnitten des Spektrums. Für die vollumfängliche Anregung der Photoiniatoren für die Vernetzungsreaktion ist es sehr wichtig, dass die chemischen Substanzen in der Druckfarbe genau auf die von den Lampen ausgestrahlten Wellenlängen abgestimmt sind. Anderenfalls wird die Farbe nicht vollständig durchgehärtet.

Unausgehärtete Druckfarben und Lacke sind zwar keine Gefahrstoffe oder Gefahrgüter im Sinne der entsprechenden Vorschriften, durch die enthaltenen Photoinitiatoren aber kennzeichnungspflichtige Produkte im Sinne der Gefahrstoffverordnung. Eine Kennzeichnung ist erforderlich, nur ausgehärtete Endprodukte sind kennzeichnungsfrei. Die in den Farben und Lacken enthaltenen Acrylate wirken sensibilisierend und können Allergien auslösen. Beim Umgang mit ungehärteter Farbe und auch bei Makulatur, die mit ungehärteten Farben bedruckt ist, muss deshalb der Hautkontakt vermieden werden. Da nicht jeder Kunde und Nutzer der Druckerzeugnisse entsprechend informiert ist, dass UV-härtende Stoffe eingesetzt wurden, muss die Druckerei sicherstellen, dass nur Produkte mit ausgehärteten Druckfarben, Tinten und Lacken ausgeliefert werden.

Bei nicht oder unvollständig ausgehärteten Farben steigt die Gefahr, dass die Photoinitiatoren in den Bedruckstoff migrieren oder vielleicht, gerade bei Verpackungen, in das Gut. Der schlimmste Fall wäre die Migration dieser Stoffe in Lebensmittel. Es sei in diesem Zusammenhang an den „ITX-Skandal“ im Jahr 2005 erinnert, bei dem der Photoinitiator Isopropylthioxanthon (ITX) in Milch gefunden wurde.

Das Akkreditierte Prüflabor Druckqualität und Weiterverarbeitung des Sächsischen Instituts für die Druckindustrie bietet im Rahmen seines Dienstleistungsangebots Prüfungen zum Trocknungs-/Aushärtungsgrad verwendeter Farben (z. B. UV-Farben) sowie der Verbindung zwischen Druckfarbe und Substrat, wie z. B. Scheuer- und Kratzfestigkeit, an.