Prüfungen am Druck

(Kombination aus Bedruckstoff und Druckfarben)

Bereich Materialprüfungen

Im Akkreditierten Prüflabor des SID - einem durch die DAkkS nach DIN EN ISO/IEC 17025 akkreditierten Prüflaboratorium - können vielfältige Prüfungen an den im Druck verwendeten Materialien durchgeführt werden. Für viele Prüfungen, die die Wechselwirkung von Bedruckstoff und Druckfarbe beurteilen, ist die Herstellung von Normdruckproben entsprechend DIN 16519 Voraussetzung. Diese Druckproben werden im SID an einem Probedruckgerät IGT Amsterdam 2 Basic hergestellt.

Zur Beurteilung der Ergiebigkeit von Druckfarben werden Normdruckproben mit abgestuften Schichtdicken hergestellt und die dabei erreichten Dichten gemessen (Tollenaar-Kurve). Daraus kann die benötigte Farbmenge für das Erreichen einer vorgegebenen Dichte bzw. Färbung und damit die Ergiebigkeit berechnet werden.

An Normdruckproben erfolgt ebenfalls die Prüfung des Wegschlagverhaltens (Kontertest). Dabei wird ein Andruck mit definierter Färbung nach bestimmten Zeitintervallen (z.B. 2 s, 5 s, 10 s, 30 s, 1 min, 2 min, 5 min) am Probedruckgerät gegen ein unbedrucktes Papier gekontert. Die auf das Konterpapier übertragene Farbmenge wird visuell und densitometrisch bewertet.

Um die Rupfneigung von Papieren zu prüfen, kann ein Rupftest am Probedruckgerät durchgeführt werden. Dazu werden die Papiere mit Rupftestfarbe verschiedener Zügigkeiten bedruckt und das Druckergebnis visuell auf Störungen untersucht. Entscheidend für das Auftreten von Rupfen ist die Trennbeschleunigung zwischen Papier und Druckfarbe. Diese wird durch die Druckgeschwindigkeit beeinflusst, daher kann zusätzlich die Abdruckgeschwindigkeit variiert werden. Der Rupftest kann trocken - nur mit Papier und Druckfarbe - oder nass - mit vorhergehender Feuchtung des Papiers - durchgeführt werden.

Die Scheuerprüfung wird mit einem Prüfbau Quartant Scheuertester durchgeführt. Dafür können Normdruckproben präpariert oder Drucke aus der Praxis verwendet werden. Diese werden mit einer bestimmten Anzahl von Hüben gegen unbedrucktes Material gescheuert. Die Anzahl der Hübe bis zum Anfärben der Gegenscheuerprobe oder zur Zerstörung des Druckbildes ist ein Maß für die Scheuerfestigkeit der Drucke.

Die Verankerung von Druckfarbe oder Lack auf dem Substrat kann auf verschiedene Weise getestet werden. Üblich und unkompliziert ist beispielsweise der Tesatest. Bei diesem Test wird ein Klebestreifen mit definierter Pressung auf die bedruckte Fläche aufgebracht und anschließend mit konstanter Kraft wieder abgezogen.

Anhand der am Klebeband haften gebliebenen Schichtbestandteile können Aussagen über die Haftfestigkeit der Farbschicht gemacht werden. Entscheidend für die Aussagekraft des Tests ist die Haftkraft des Klebestreifens. Deshalb wird empfohlen, zusätzlich die Abzugskraft beim Test zu überwachen.

Die Kratzfestigkeit der (Farb-)Schicht auf einem Substrat wird mittels einer Prüfspitze, die über die gedruckte Fläche gezogen wird, getestet. Dabei wird die Kraft, mit der die Prüfspitze auf den Druck gedruckt wird, im Bereich von 2 N bis 5 N variiert und diejenige Kraft bestimmt, bei der die Oberfläche zerstört wird.

Beim Karboniertest wird eine bedruckte Fläche gegen eine unbedruckte Fläche mit einem sehr hohen Liniendruck belastet. Visuell beurteilt wird die Ausbildung des Streifens, der durch den Druck auf dem unbedruckten Papier zu sehen ist. Karbonieren tritt auf, wenn bedruckte Bogen mit hoher Farbbelegung im Stapel mit hohem mechanischen Druck, z. B. unter dem Pressbalken eines Planschneiders, belastet werden.

Mit einem Digital-Mikroskop VHX-500FD von Keyence ist es möglich, Aufnahmen von Fehlstellen oder Fremdkörpern im Druck oder den verwendeten Materialien bei bis zu 2.500-facher Vergrößerung zu erstellen. Dadurch können Art und Lage der Fehler festgestellt und Rückschlüsse auf ihre Ursache oder Entstehung gezogen werden. Mit einer speziellen Funktion lassen sich von den Messproben 3-D-Profile erstellen und vermessen, sodass Oberflächenstrukturen eindeutig identifiziert werden können.

Querschnitte von Drucken, Bedruckstoffen oder Laminaten werden an einem Mikrotom Thermo Scientific HM 355S hergestellt. Diese Schnitte können mithilfe des Mikroskops visualisiert und ausgewertet werden. So lassen sich z. B. Dicken von Beschichtungen bestimmen oder Fehlstellen bei Materialverbunden nachweisen.

Prüfungen am Druck (Kombination aus Bedruckstoff und Druckfarbe)

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