Mitteilung

20. Jubiläum – Gutenberg-Symposium 2015 in Leipzig

Zum 20. Mal fanden sich am 7. November 2015 interessierte Frühaufsteher im Haus des Buches ein, um Kollegen zu treffen, ehemalige Kommilitonen und Professoren, vor allem aber, um den vier Referenten zu lauschen. „Verpackt und eingetütet“ war das Motto, unter dem die Veranstaltung stand.

Korrekterweise hätte es wohl „versackt und eingebeutelt“ heißen müssen, standen doch in den Vorträgen u. a. Säcke und Beutel sowie deren Packstoffe im Vordergrund. Den Vortragsreigen leitete Dr. Jochen Hertlein, Nestlé Deutschland AG, ein mit einem Blick auf die gesellschaftliche Entwicklung, der sich kein Verpackungsentwickler verschließen kann. Soll ein Produkt auf dem Markt bestehen, müssen beispielsweise Öffnungsverhalten und Informationsdarstellung auf der Verpackung an die Fähigkeiten der alternden Bevölkerung angepasst sein und muss sich die Verpackungsgröße und Wiederverschließbarkeit auf den steigenden Anteil an Singlehaushalten, aber auch auf zunehmende Übergewichtigkeit der Menschen einstellen. Die vernetzte Gesellschaft erwartet zusätzliche Informationen zum Produkt via App und individuelle Gestaltung des Verpackungslayouts.

Volker Reimer, Mondi Trebsen GmbH, stellte anhand von zwei bei Mondi entwickelten Produkten den Nutzen von Packmitteln aus faserhaltigen Packstoffen vor. Bioabfallbeutel und ‑säcke mit Volumen bis 140 l erlauben die Aufnahme kompostierbarer Abfälle aus Haushalt, Garten oder Siedlung. Aufgrund des Einsatzes von Kraftsackpapier mit hohem Berstwiderstand und einer Maisstärkebeschichtung können zunächst große Massen auch feuchten Gutes aufgenommen werden, die gesamte Packung kann dann in industriellen Kompostieranlagen verwertet werden. Vorab ist auch der Einsatz als Tragetasche beim Einkauf denkbar. Die zweite Idee, eine platzsparende, flexibel an die Versandware anpassbare, mit Erstöffnungsschutz versehene und gleichzeitig für Rücksendung geeignete Versandtasche, entstand in Zusammenarbeit mit dem Versandunternehmen Zalando.

Der Vortrag von Dr. Jörg Pohé, Hell Gravure Systems GmbH & Co. KG, beschäftigte sich mit der Direktlasergravur von Flexodruckplatten. Anhand von sechs Kriterien – Qualität, Umwelt, Genauigkeit, Einfachheit, Effizienz und Wirtschaftlichkeit – stellte er die Vorteile der Direktgravur von Elastomerdruckformen mittels Faserlaser gegenüber den bekannten Fotopolymerplatten vor.
Dr. Andreas Paul, Océ Printing Systems GmbH, ging mit seinen Ausführungen auf den Digitaldruck im Verpackungsmarkt ein. Océ-Rollendigitaldruckmaschinen, ursprünglich für den Transaktions- und Mailingbereich konzipiert, haben Einsatzfelder im Buch- und Broschurenmarkt, Zeitungsdruck bis hin zu Verpackung und Funktionsdruck erschlossen. Den speziellen Anforderungen aus dem Verpackungsmarkt an beispielsweise hohe und stabile Bildqualität, chemische, Licht- und andere Beständigkeiten, den Einsatz von Sonderfarben und Lacken wird die mit Flüssigtoner druckende Infinistream gerecht, die im Fokus des Vortrags stand.

Die zusätzliche Speed-Info zu Förderprogrammen in Mitteldeutschland von Dietmar Kunze, Ellipsis GmbH, war der Änderung der EU-Förderungen geschuldet, die nach dem letzten Symposium erfolgten und damit die 2014 vorgestellten, neu verabschiedeten Programme, noch einmal erheblich veränderten.
Dank für die gelungene Jubiläumsveranstaltung galt insbesondere der Organisatorin Kathrin Mandler (HTWK Leipzig), der Moderatorin Beatrix Genest (Sächsisches Institut für die Druckindustrie GmbH, Leipzig) und den Sponsoren.
Und zum Vormerken für alle Neugieriggewordenen: das nächste Gutenberg-Symposium gibt es am 12.11.2016.

Text: Prof. Dr. Ines Heinze